„Handy aus – Kopf frei?“

Achtklässler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums erleben Präventionstag mit Mediensuchtberater Oliver Poelmann im Oldenburger Computer-Museum Oldenburg/Ahlhorn

„Wie viel Zeit verbringst du eigentlich täglich am Handy?“ Mit solchen Fragen stieg Mediensuchtberater Oliver Poelmann am Dienstagmorgen in seinen Vortrag ein – und sofort erhob sich ein zustimmendes Gemurmel. Rund 120 Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums waren ins Oldenburger Computer-Museum gekommen, um sich mit Chancen und Risiken der digitalen Welt auseinanderzusetzen. Poelmann berichtete aus seiner täglichen Arbeit mit Jugendlichen, die Schwierigkeiten haben, Smartphone, Gaming und Schule unter einen Hut zu bringen.

„Es geht nicht darum, Medien zu verbieten“, betonte er, „sondern darum, die Balance zu finden.“ Dabei wies er auch auf zwei häufig unterschätzte Ursachen hin: Zum einen können Jugendliche Verhaltensmuster übernehmen, wenn Eltern selbst ein problematisches Mediennutzungsverhalten vorleben. Zum anderen kann die Unfähigkeit, offen über Sorgen, Probleme oder den eigenen problematischen Medienkonsum zu sprechen, eine entscheidende Rolle für das Entstehen einer Abhängigkeit spielen.

Mit kurzen Videos, anschaulichen Beispielen und offenen Fragen bezog Poelmann die Achtklässler aktiv ein. Besonders spannend fanden viele den Ort der Veranstaltung: Zwischen alten Heimcomputern, Spielekonsolen und klobigen Bildschirmen konnten die Jugendlichen direkt erleben, wie rasant sich die Technik in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Die Schule zog ein positives Fazit. „Die Verbindung von Medienprävention und historischem Technikblick passt hervorragend zu unserem Konzept“, erklärte eine Lehrkraft. Deshalb möchte das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium die Zusammenarbeit mit dem Oldenburger Computer-Museum künftig vertiefen und weitere gemeinsame Projekte auf den Weg bringen. Am Ende des Tages nahmen viele Jugendliche nicht nur Denkanstöße mit, sondern auch den Vorsatz, das eigene Medienverhalten kritisch zu prüfen. Oder, wie es eine Schülerin formulierte: „Ich werde heute Nachmittag mal ausprobieren, wie lange ich es ohne Handy aushalte.“