Fach Werte und Normen

 

1. Fachliche Inhalte

Das Kerncurriculum beschreibt treffend: „Das Unterrichtsfach Werte und Normen leistet einen wichtigen Beitrag, um den Ansprüchen gerecht zu werden, die der § 2 des Niedersächsischen Schulgesetzes formuliert. Dem dort verankerten Ziel, ‚[…] die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der Ideen der liberalen, demokratischen und sozialen Freiheitsbewegungen‘ weiterzuentwickeln, trägt das Fach Werte und Normen in besonderem Maße Rechnung.“ (KC Werte und Normen, S. 5)

Seine Bildungsziele basieren auf demselben Verständnis gesellschaftlicher Diskurse im Wandel und daraus resultierender Unsicherheit bezüglich gültiger Wertvorstellungen (vgl. S. 5) wie die interkulturelle Bildung. Die im Unterricht vertretenen Werte gründen sich ausdrücklich auf den „Grund- und Menschrechten und den Prinzipien des demokratischen und sozialen Rechtsstaates“ (S. 5) sowie dem Menschenbild der Aufklärung. Sie berücksichtigen in diesem Rahmen unterschiedliche „Weltanschauungen und Wahrheitsauffassungen im Sinne einer prinzipiellen Pluralität“ (S. 5). Dabei werden auch religionskundliche Kenntnisse vermittelt (vgl. S. 8). Nach dem Prinzip der Nachdenklichkeit erarbeiten sich die Jugendlichen „eigenorganisiertes Wissen“ als stabile Entscheidungs- und Handlungsgrundlage (vgl. S. 7). 

Anhand der zentralen Frage „Was soll ich tun?“ zielt der Unterricht auf eine aktive, eigenständige und problemorientierte Erarbeitung eines Einblicks in „tragende Wertvorstellungen und Normen einer menschenwürdigen Gesellschaft sowie in […] Grundlagen der demokratischen Gesellschaftsordnungen“ (S. 5).

Die drei didaktischen Prioritäten „Auseinandersetzung mit Wirklichkeit und Wahrheitsansprüchen“, „Entwicklung ethischer Urteilsfähigkeit“ und „Werteorientierung“ werden durch die Förderung prozessbezogener Kompetenzbereiche verwirklicht, die weitgehend die der interkulturellen Kompetenz abdecken: Wahrnehmen und Beschreiben, Verstehen und Reflektieren, Diskutieren und Urteilen (S. 10). Sie sind jeweils differenziert aufgeschlüsselt (vgl. S. 14). 

Die Themenbereiche umfassen Fragen nach dem Ich, der Zukunft, nach Moral und Ethik, der Wirklichkeit und nach Orientierungsmöglichkeiten (vgl. S. 11). Jeder dieser Bereiche ist stark kulturell geprägt, so dass sich die kulturelle Bedingtheit von Differenzen an jeder Stelle bewusstmachen und reflektieren lässt. So können Schülerinnen und Schüler sich jeweils eine autonome Haltung erarbeiten und diese begründet vertreten.

Diese Zielsetzungen finden in der Sekundarstufe I ihren Ausdruck in inhaltsbezogenen Kompetenzbereichen, denen je Doppeljahrgang folgende Leitthemen zugeordnet werden:

Inhaltsbezogene  Kompetenzbereiche Leitthemen für die Jahrgänge 5 u. 6 Leitthemen für die Jahrgänge 7 u. 8 Leitthemen für die Jahrgänge 9 u. 10
Fragen nach dem Ich Ich und meine Beziehrungen Das Ich und seine sozialen Rollen Entwicklung und Gestaltung von Identität
Fragen nach der Zukunft Glück und Lebens-   gestaltung Konstruktiver Umgang mit Krisen Verantwortung für Natur und Umwelt
Fragen nach Moral und Ethik Regeln für das Zusammenleben Liebe und Sexualität Ethische Grundlagen für Konfliktlösungen
Fragen nach der Wirklichkeit Leben in Vielfalt Menschenrechte u. Menschenwürde Wahrheit und Wirklichkeit
Fragen nach Orientierungs-    möglichkeiten Aspekte von Religionen und Weltanschauungen Leben in religiös u. weltanschaulich geprägten Kulturen Deutungsmöglich-     keiten und –grenzen von Religionen und Weltanschauungen

Der Unterricht im Fach Werte und Normen ist verpflichtend für alle Schülerinnen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen.

Link zum Wahlformular Werte und Normen / Religion             Link Infoblatt Fach Werte und Normen

In der Oberstufe wird das Fach auf grundlegendem Niveau angeboten und führt bei entsprechender Anwahl zur Abiturprüfung, vorausgesetzt, Werte und Normen wird bereits in Jahrgang 11 belegt.

2. Werte und Normen an unserer Schule

Im Rahmen thematischer Schwerpunkte im Unterricht werden Exkursionen z.B. zu religiösen Einrichtungen, einer Drogenberatungsstelle, profamilia oder einem Landwirtschaftsbetrieb mit intensiver Nutztierhaltung durchgeführt. Unter Umständen besuchen uns Referentinnen solcher Einrichtungen auch in Zusammenarbeit mit dem Religionsunterricht in der Schule.

Im Fach Werte und Normen spielt die Medienbildung eine besondere Rolle, da wiederkehrend medienethische Fragestellungen bearbeitet werden. Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium verfolgt zudem verschiedene Projekte im Rahmen der Vorhaben, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und „Umweltschule in Europa“ zu werden. Diese Entwicklung begleitet auch der Unterricht im Fach Werte und Normen kritisch.

Am DBG wird jede Unterrichtseinheit mit Rücksicht auf mögliche kulturell oder altersbedingte Befindlichkeiten der Schülerinnen und Schüler gewissenhaft geplant und durchgeführt. Ein wesentliches Lernziel im Fach Werte und Normen ist es dabei, zwischen eigenen Vorurteilen und begründeter Positionierung zu unterscheiden. Hierzu machen wir ab Jahrgang 5 erste gemeinsame und individuelle Schritte.

Der Bildungsbeitrag des Faches wird im Kerncurriculum genauer darlegt. Als „Reflexionen über eigene und fremde Lebensvorstellungen und Auseinandersetzungen mit religiös und weltanschaulich begründeten Sinnentwürfen“ wird das genannte Ziel dort beschrieben. „Das nachvollziehende Kennenlernen anderer Lebensordnungen, Sinnentwürfe und Kulturen trägt dabei zur Erweiterung der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit bei. Das Fach Werte und Normen will durch die Kontrastierung des Gewohnten mit bisher unbekannten oder weniger vertrauten Perspektiven die Nachdenklichkeit der Schülerinnen und Schüler fördern.“ (KC S. 6 f.) „Es ist Aufgabe des Unterrichts im Fach Werte und Normen, die Schülerinnen und Schüler für die moralischen und sittlichen Dimensionen menschlichen Handelns zu sensibilisieren sowie Unterscheidungs- und Kritikfähigkeit in der Auseinandersetzung mit Handlungs- und Wertfragen im privaten und öffentlichen Leben zu entwickeln.“ (KC S. 7) Dass dabei möglicherweise auch private Sitten oder Familientraditionen auf ihre Legitimation hin befragt werden, ohne sie aus ideologischen Gründen zu befürworten oder zurückzuweisen, wird mit Rücksicht auf das Alter der Kinder behutsam thematisiert. Dies geschieht unter strikter Beachtung des sog. Beutelsbacher Konsens’ wie ihn die Bundeszentrale für politische Bildung hier erklärt.

Bei Fragen und für Rückmeldung aus der Elternschaft sind die Lehrkräfte des Faches per E-Mail stets ansprechbar.

 

3. Eingeführte Lehrwerke

Das DBG arbeitet in den beiden Doppeljahrgängen 5/6 und 7/8 mit den Unterrichtswerken für Werte und Normen in Niedersachsen „LebensWert – neu“. Ab dem Jahrgang 9 arbeiten die Schüler*innen multimedial mit Tablets und nutzen im Fach Werte und Normen von den Lehrkräften aktuell gehaltenes digitales Material mit Lebensweltbezug.

 

4. Fachgruppe Werte und Normen

Die Fachgruppe besteht aus Christiane Ebert, Lea Fröhle, Enno Gesierich (Fachobmann), Katrin Hinrichs und Katja Vagelpohl.