Tag 1 – Kals hat uns wieder

Hallo liebe Daheimgebliebene,

es ist kaum zu glauben, aber wir sind tatsächlich in Kals angekommen. Nach kaum mehr als 18 Stunden Busfahrt haben wir (das waren die Skifahrer, die in Oldenburg noch weitere Fahrgäste aufgenommen haben) Kals bei relativ guter Stimmungslage erreicht. Der Doppeldecker war zwei Stunden früher hier. Der hatte ja auch einen Anhänger. Ich dachte zwar bisher, dadurch würde die Fahrt verzögert, weil, darf nur 80 km/h fahren, der ohne Anhänger immerhin 100 km/h. Aber in Mathe war ich noch nie so richtig gut.

Die ersten beiden Standstunden haben wir uns in den Kasseler Bergen gegönnt. Man munkelte, dass ein LKW die gesamte Autobahnbreite als Parkplatz genutzt hat. Dabei muss er auch noch quer eingeparkt haben, so dass er zwischen und auf den Leitplanken stand. Aber Genaues weiß man nicht. Dann ging es zügig weiter bis Kufstein. Hier haben wir uns die nächste Stunde Zusatzpause gegönnt. Der Zubringerbus aus NRW kam auch verspätet. Ach übrigens, ich vergaß zu erwähnen, dass es ununterbrochen ergiebig geschneit hat.

Dadurch mussten wir vor Kitzbühel unserem Bus Schneeketten aufziehen. Der erste erfolglose Versuch dauerte nur eine Stunde, auf einer zweispurigen Straße vor Kitzbühel wohlgemerkt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was die Ösies über uns gedacht haben. Wittmunder Kennzeichen = Skimetropole Ostfriesland. Dabei trifft unsere Busfahrer eigentlich gar keine Schuld an der Misere.  Hier nur der vielleicht etwas Oberlehrerhafte Hinweis der Redaktion: Liebe Logistikabteilung des Busunternehmens, wenn ihr euren Busfahrern schon Schneeketten mitgebt, wäre es durchaus hilfreich, wenn die dann auch passen würden. Glücklicherweise hat irgendeine Vorgängerbusbesatzung die Aufräumpflicht nicht ganz so ernst genommen, so dass in einer ganz hinteren Ecke des Busses noch ein paar alte zum Vorschein kamen. Und die haben dann gottlob gepasst. Bevor wir um kurz nach 13:00 Uhr waren dann endlich den Zielort erreicht haben, durften wir noch die Fahrkünste des ungarischen Meisters im Langsamfahren genießen. Es ist mir unbegreiflich, wie man mit ½ x Schritttempo ein motorgetriebenes Fahrzeug bewegen kann. Der Physiker im Bus hat es mir erklärt. Man fährt eigentlich gar nicht und lässt sich nur von der Druckwelle des Busses vorantreiben (merke ich mir, das spart Sprit ohne Ende).  Nun setzte eine gewisse Dynamik ein: Abfüttern (die hungrigen Mäuler wurden ja auch letztmalig tags zuvor gestopft), Materialempfang, Einkauf lebensnotwendiger Utensilien (Lippenstift und Co.) und Lebensmittel (Chips und Pringels etc.). Jetzt ist warten auf das Abendbrot angesagt. Danach noch etwas Skitheorie und ab in die Kiste. Es ist wohl noch bei dem ein- oder anderen ein wenig Schlafdefizit aufzuholen. Ach übrigens, der erste Eumelanwärter hat sich schon geoutet. Ein völliger aufgeregter Schüler meldete den Verlust seines Koffers. „Der ist ganz bestimmt bei Umpacken mit nach Serfaus gegangen“. Ist er nicht nach einer guten Stunde wurde ein völlig vereinsamter Koffer an der Ausladestelle gesichtet. Ja, M.K. aus G., das könnte es schon sein.

Morgen geht es dann ausgeruht, gestärkt und voller Elan an die Bezwingung des Anfängerhügels. Dazu aber morgen mehr.

Gruß aus Kals

Die Berggötter