Thank God it’s Friday
Liebe Daheimgebliebene,
Krisensitzung: Was tun, bei dem Wetter?
T.G.I.F könnte man meinen. Aber wie der Volksmund sagt: „Ein Gramm Wissen ist mehr wert als eine Tonne Meinung“. So auch hier. Was ist geschehen? Wir wurden heute von einem uns in diesem Sommer hinlänglich bekannten Geräusch geweckt. Genau genommen wurde ICH, als älterer Herr mit einem eher leichten Oberflächenschlaf, von besagter Geräuschkulisse aus Morpheus‘ Armen gezerrt. Es gallerte in Strömen. Petrus hatte mal wieder alle Hähne aufgerissen. Dann geschah etwas, das ich in den vergangenen zwölf Jahren hier noch nicht erlebt habe. Der Arbeitstag wurde kurzerhand wegen Dauerbenässung abgesagt, die zur Unterstützung angeheuerten Forstwirte der umliegenden Forstämter verließen das Grundstück. Nun mussten 45 Schülerinnen und Schüler beschäftigt werden. Darauf waren wir nicht so richtig vorbereitet. Fußball- oder Basketballspielen ist bei Dauerregen wahrlich auch kein Vergnügen. 45 SuS ganztägig in die Blocks zu verbannen, könnte zu erheblichen Folgeschäden an der Infrastruktur führen. Es bot sich noch die Arbeit mit dem Brennpeter an. Aber bei Vorhandensein von 10 Geräten, die dann jeweils nur von einer Person gleichzeitig benutzt werden können, ist auch hier die Nachhaltigkeit der Maßnahme grenzwertig. Helfende Hände, die ungefragt zur Unterstützung anderer eingesetzt werden, werden dann hinterher, ob gewollt oder zufällig, häufig von Brandblasen geziert. Regelmäßig abgelassene Klugscheißersprüche des wartenden Umfelds sind dann auch eher kontraproduktiv. Also maximal 20 Kids konnten einer sinnvollen Beschäftigung zugeführt werden. Was mit den anderen tun? Eine weitere zündende Idee: Werwolf! Wieder 10 Kids beschäftigt. Dann kam Achim auf die Idee, in den Wald zu fahren und dort die gestern gebauten Ansitzböcke abzuladen.
„Wer will mit? Nein! Zu viele, mehr als 8 geht nicht.“ Dirk meinte dann auch noch in den Wald fahren zu wollen, um Brennholz abzudecken und 7 Kids riefen: „Dürfen wir mit Dirk, bitte?“ und die restlichen 7 SuS waren ebenfalls versorgt.
Einige Hartgesottene bauen trotz des Regens Hochsitze auf.
Wie Sie, liebe Leser, vielleicht wissen, gibt es hier insgesamt 7 Arbeitsgruppen. Fünf Arbeitsgruppen, die zur Arbeit in den Wald fahren, eine Küchengruppe und eine Hofgruppe, die für allerlei Arbeiten wie Unkraut jäten, Bau von Hordengattern und Ansitzböcken, Herstellung und Reparatur von Geländern etc. auf dem Gelände eingesetzt werden. Heute hatten wir nun die kuriose Situation, dass sich gerade die Hofgruppe in den Wald aufgemacht hat, während die eigentlichen Waldgruppen auf dem Hof geblieben sind. Na, egal. Auf jeden Fall sind wir in den Wald gefahren, haben uns festgefahren, die fertigen Elemente unserer Ansitzböcke abgeladen, die hierzu gehörigen Sprossenleitern und zwei Musteransitzböcke komplett fertig gestellt. Dann machte uns der zuständige Förster noch seine Aufwartung. Er war von unserer Arbeit und dem Engagement unserer Schülerinnen und Schüler so angetan, dass er uns gleich für Montag und Dienstag zum Zusammenbau der restlichen 8 Ansitzböcke wieder in sein Revier eingeladen hat. Ob das allerdings klappt, wage ich zu bezweifeln. Hier sind nämlich auch schon Förster anderer Reviere diesbezüglich vorstellig geworden. Die Auftragsbücher sind voll und die Warteliste ist lang. Für uns bedeutet das allerdings auch, dass wir hier so schnell nicht beschäftigungslos sein werden. Und das Ganze macht den Kids auch richtig Spaß. Wie schon in den letzten Jahren zu verzeichnen war, zeichnen sich auch jetzt wieder einige der besonders zierliche jungen Damen dadurch aus, dass sie mit dem Hammer einen ordentlichen Wumms ausüben können. Einige haben darüber hinaus das Akku-Schlag-Bohr-Schrauber-Zertifikat erworben. Stramme Leistung. Das dabei Bohrer dutzendweise dran glauben müssen, spielt dabei keine Rolle.
Belohnung nach der Waldarbeit: Skywalk mit Blick auf die Weser
Heute haben erstmalig einige Schülerinnen und Schüler (5 von 45) das Gelände zwecks Ersatzbeschaffung des zur Neige gehenden Süßigkeitenvorrates verlassen. Andere haben sich erinnert, dass wir morgen zum Shoppen noch Goslar fahren werden und messerscharf geschlossen, dass man ja auch dort einkaufen könnte und sich den Weg nach Stadtoldendorf ja eigentlich sparen könne. Noch messerschärfer geschlossen!
Zum Schluss noch ein Hinweis: Heute wird es keine bewegten Bilder im Internet geben. Wie Regen aussieht, ist im Südoldenburgischen hinreichend bekannt, und wer sich nicht mehr zu erinnern vermag, wende seinen Blick nach draußen. Dort dürfte die diesbezügliche Erinnerung wieder verfügbar sein.
In diesem Sinne bis morgen.
Die Waldschrate von 25 Eichen.