Die politische Diskussion um den Reformationstag als Feiertag

Am Mittwoch bleibt die Schule leer, da der 31. Oktober ein Feiertag ist. Allerdings freuen sich nicht alle über die neu gewonnene Freizeit.

von Jendrik Schulte

In diesem Jahr ist der 31. Oktober zum zweiten Mal nach 2017 (dieser galt jedoch aufgrund des 500. Jubiläum der Reformationstag bundesweit) ein Feiertag in Niedersachsen. Im Juni wurde beschlossen, den 31. Oktober als neuen gesetzlichen Feiertag in Niedersachsen einzuführen. In der Bevölkerung entstand vor einiger Zeit der Wunsch nach einem neuen Feiertag, da Niedersachsen eines der Bundesländer mit den wenigsten Feiertagen ist.

Um die Einführung des Reformationstages als Feiertag gab es im Vorfeld eine hitzige Diskussion, sowohl im niedersächsischen Landtag in Hannover als auch in der Bevölkerung, da entschieden werden musste, ob es überhaupt einen und welchen neuen Feiertag es in Niedersachsen geben soll.

Grundsätzliche Kritik an einem neuen Feiertag gab es von Seiten der Wirtschaft, da beispielsweise pro Feiertag etwa 0,1% der ganzjährigen Volkswirtschaftsleistung verloren gehen. Allerdings ist es so, dass weniger Feiertage nicht automatisch zu einer höheren Wirtschaftsleistung führen, denn Bayern zum Beispiel hat vier gesetzliche Feiertage mehr, aber trotzdem eine sehr hohe Wirtschaftsleistung.

Einige Landtagsabgeordnete sowie der jüdische Landesverband kritisierten den Vorschlag des Reformationstags als Feiertag, da der Reformationstag mit Martin Luther in Verbindung gebracht wird, welcher sich zu Lebzeiten antijüdisch äußerte. Die Landesregierung verteidigte die Einführung mit der Aussage, den Feiertag nicht ausschließlich auf Martin Luther reduzieren zu wollen. Kritik gab es auch, weil der Reformationstag andere Religionsgruppen ausgrenzen würde (zum Beispiel Katholiken oder Muslime).

Außer dem Reformationstag als Feiertag standen auch noch andere Tage im Raum, zum Beispiel der Buß- und Bettag, der Weltfrauentag oder der Europatag.

Letztendlich entschied sich eine Mehrheit des Landtages dann doch trotz hitziger Diskussion für den Reformationstag als neuen Feiertag.